Ein Pferd egal welcher Rasse, das vor seinem vierten Lebensjahr schon mit der Grundausbildung unterm Sattel fertig ist, hat sicher mehr Stress, als ein gleichaltriges, welches bis zum dritten Lebensjahr auf der Weide sein durfte und dann schonend ein Jahr vom Boden auf seine Aufgabe als Reitpferd vorbereitet wurde.
Pferde, die in der Freizeit 3 - 4 mal in der Woche geritten werden und an den restlichen Tagen abwechslungsreich vom Boden oder im Wald gearbeitet werden, sind sich ausgeglichener als die, die jedes Wochenende auf einem neuen Turnierplatz Höchstleistungen erbringen müssen.
Allerdings haben Sportpferde natürlich auch einen anderen Anspruch als Freizeitpferde. Dabei sollte man aber dringend davon wegkommen, sein Freizeitpferd nur am Wochenende zu besuchen, dann Sattel drauf und gleich 3 Stunden durchs Gelände zu turnen.
Faustregel:
Regelmäßiges Training: Planen sie ihre Aufenthalte beim Pferd. Nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche braucht ihr Pferd Bewegung und Abwechslung. Wenn sie nur vier Tage die Woche Zeit haben, verteilen sie diese über die Woche.
Ruhe Tage: Je nach Intensität der Trainingseinheit braucht ihr Pferd Zeit zum Regenerieren. Erfolgt die nächste Trainingseinheit zu schnell, überfordern sie ihr Pferd. Das hemmt den Muskelaufbau und stresst ihr Pferd. Planen sie daher nach anstrengenden Trainingseinheiten Ruhetage ein, an denen sie Spazierengehen oder ihr Pferd einfach auf der Weide lassen.
Regelmäßiges Muskelaufbautraining: absolut notwendig für jedes Reitpferd. Auch für Freizeitpferde! Wenn sie wenig Zeit haben, sollte sie sich mit Eugenetik befassen. So können sie mit überschaubarem Zeitaufwand ihr Pferd ordentlich fordern und die Muskulatur erhalten, bzw. aufbauen.
Abwechslung beim Trainingsort: Pferde können „reitbahnsauer“ werden, dann arbeiten sie nicht mehr mit, werden widersetzlich und ein Kreislauf aus Unzufriedenheit und Verzweiflung ist oft die Folge. Lassen sie es nicht soweit kommen. Nutzen sie alle Plätze, die sie zur Verfügung haben, Round-Pen, Halle, Außenreitplatz und Gelände. Selbst ein Weg von der Weide zum Anbinder kann zur Trainingsfläche werden.
Loben sie ihr Pferd also an den richtigen Stellen, freuen sie sich auch über Kleinigkeiten. Läuft ein Training nicht so schön, kreieren sie regelrecht Situationen, um ihr Pferd loben zu können.
Fehlerhaftes oder schlechtes Verhalten sollten sie konsequent ignorieren oder einmal deutlich korrigieren. Eine „Wischiwaschi Ja-Nein Strategie“ führt bei ihrem Pferd auch zu Stress, da ihm die Orientierung fehlt. Was heute erlaubt ist, darf morgen nicht verboten sein und umgekehrt.
Deutliches Korrigieren heißt nicht, dass sie mit der Gerte auf ihr Pferd einschlagen oder die 5cm langen Sporen in die Seiten rammen. Deutliches Korrigieren heißt durchsetzen. Wenn ihr Pferd stehen soll, soll es stehen. Bewegt es sich unerlaubt nach vorn, korrigieren sie es nach hinten. Ist es nicht aufmerksam beim Reiten, fordern sie seine Aufmerksamkeit ein. Ändern sie die Richtung, reiten sie Übergänge und stellen sie ihr Pferd mal nach außen bzw. nach innen. Haben sie seine Aufmerksamkeit wieder, loben sie es!